Was wollen wir für Erdkröten tun? Vision 2030
Leider wurde unser Artikel in der Pfäffikerin gekürzt, hier ist er in der vollen Länge zu lesen.
Nun sind sie wieder unterwegs gewesen: die Erdkröten und anderen Amphibien. Wenn wir Menschen auf eine Wanderung gehen, wählen wir häufig einen ausgeschilderten Wanderweg und erwarten, dass wir unser Ziel sicher und ohne Hindernisse erreichen. Amphibien haben es dabei ungleich schwerer, können aber von unserer Hilfe profitieren.
Unsere Erdkröte ist Anfang März aus ihrer Winterstarre unter einem Asthaufen im Wald erwacht. Stur sucht sie immer den gleichen Tümpel auf zum Ablaichen. Keine Heckenlandschaft schützt sie auf ihrem Weg dorthin. Der Tümpel ist zwar noch da, aber eine vielbefahrene Strasse zerschneidet die Route unserer Erdkröte.
So könnte die Situation im Jahr 2030 aussehen
Auf ihrem Weg zum Laichgewässer gibt es jetzt zahlreiche Buschgruppen als Unterschlupf. Ein extensiv bewirtschafteter Wiesenstreifen verbindet die einzelnen Gruppen. Die Gemeinde signalisiert an der Strasse während der Laichwanderung in feuchten, milden Nächten ab der Dämmerung eine 30er Zone, die von der Polizei kontrolliert wird. Der automobile Teil der Pfäffiker Bevölkerung hat unterdessen den unschätzbaren Wert der Vielfalt des Lebens ebenfalls erkannt und hält sich vorbildlich an die Signalisation. Um den Weiher wird extensiv gewirtschaftet und Kleinstrukturen wie Ast-, Schilf- und Steinhaufen werden angelegt. Die Gemeinde setzt sich für die Sicherung aller noch bestehenden Gewässer ein und ergreift Massnahmen zu deren Vernetzung.
Ein Riesenaufwand wegen ein paar Fröschen und Kröten? Nein, die Schutzzäune entlang der Strasse verhindern ein Massensterben von Amphibien auf den Strassen. Hilfreich ist auch eine starke Reduktion der Fahrgeschwindigkeit.
Generationenprojekt Ökologische Infrastruktur
Genauso wie wir Menschen braucht auch die Natur eine bestimmte Infrastruktur, die sogenannte Ökologische Infrastruktur. Diese ist ein landesweiter Verbund von Schutzflächen und Vernetzungsgebieten. Viele Lebensräume sind auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Verbreitung zusammengeschrumpft. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten der Schweiz stehen heute auf der roten Liste der gefährdeten Arten, dabei gehören unsere letzten Amphibien zu den traurigen Spitzenreitern. Der Bundesrat hat den Aufbau und Betrieb der Ökologischen Infrastruktur bereits 2012 beschlossen als wichtigsten Teil der Strategie Biodiversität Schweiz. Sie soll bis 2040 voll funktionstüchtig sein.
Wie soll das gehen?
Im Idealfall stellen Bund, Kantone und Gemeinden genügend finanzielle und personelle Mittel zur Verfügung, um die bestehenden Schutzgebiete fachgerecht zu unterhalten. Weitere schutzwürdige Flächen werden gesichert.
Da längeres Zuwarten keine echte Option ist und wirksame Massnahmen dringend nötig, sind Bevölkerung und Gemeindebehörden von Pfäffikon aufgerufen, ihren Beitrag zu leisten. Die Gemeinde legt Wert auf ökologische Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden in Verwaltung und Unterhalt und fördert deren umfassende Weiterbildung. Naturschutzorganisationen wie unser Dachverband BirdLife Schweiz stehen bereit mit Grundlagenarbeit, Mitarbeit bei Planung und Umsetzung der verschiedenen Schritte, in der Betreuung von Schutzgebieten und mit Beratung vor Ort. So werden in Pfäffikon zwei zentrale, parkähnliche und naturnahe Freiräume für die Bevölkerung geschaffen. Wildblumen schmücken Restflächen an Strassen und Wegen und steigern die Lebensqualität im Siedlungsraum. Von der langfristigen Aufwertung der Lebensräume profitieren nicht nur einheimische Wildtiere, sondern auch wir Menschen.
Helfen Sie mit und lassen Sie uns den Traum einer lebenswerten Welt für alle, auch für unsere kleinen Mitgeschöpfe, verwirklichen!
Text: NVV Pfäffikon, Fotos: Andreas Meyer, KARCH; NVV Pfäffikon