Rückblick auf die Exkursion am 1. Mai

Grau und nass war es, als sich die 16 Teilnehmenden der Exkursion «Flora und Fauna am Pfäffikersee» am Morgen des ersten Mais auf dem Kastell trafen. Nach der Bekanntmachung einer dem Wetter geschuldeten Routenänderung ging es los, in die östliche Ecke des Kastells. Dort wächst eine wunderschöne, extensiv gepflegt Trockenwiese. Hier gedeihen zum Beispiel der Wiesensalbei und der knollige Hahnenfuss, ein Indikator für extensiv bewirtschaftete Wiesen. Weiter ging es zur Trockenmauer. Sie liegt ziemlich unscheinbar am südöstlichen Hang des Kastells und bietet eine Heimat für die wunderschöne Zauneidechse. Trockenmauern waren früher ein typisches Element der schweizer Landschaft und bieten allerlei Tieren und Pfanzen Schutz sowie Lebensraum. Mittlerweile ist leider ein Grossteil der Bauten aus dem Landschaftsbild verschwunden. Auf den Feldern weiter unten wurden nicht nur Bachstelzen, sondern auch Bergstelzen und Goldammern gesichtet, die trotz Regenwetter fleissig auf Nahrungssuche waren und sich dank des gelben Federkleides schön vom braunen Acker abhoben.

Weiter ging es an zahlreichen Brennnesseln vorbei. Diese Pflanze ist nicht nur als Tee oder Suppe sehr gesund, sondern bietet zahlreichen Tagfaltern wie dem kleinen Fuchs, dem Tagpfauenauge oder dem Admiral Nahrung für deren Raupen. Diese fressen nämlich ausschliesslich Brennnesseln weshalb es wichtig ist, diese Pflanzen genug lange stehen zu lassen. Falls ein Schnitt unumgänglich ist, unbedingt vorher kontrollieren ob sich Raupen daran befinden und diese notfalls umsiedeln. Die Raupen des kleinen Fuchses konnten von den Besuchern an diesem Standort zahlreich besichtigt werden. Vorbei an singenden Mönchsgrasmücken, Kohlmeisen und Staren ging es weiter zu zahlreichen Gräsern. Eine Gräserblüte mit der Lupe anzuschauen, ist etwas Besonderes. Der Wiesen-Fuchsschwanz stand in Vollblüte, und die herausragenden Staubbeutel liessen den Fruchtstand gleich doppelt so gross erscheinen. Bei den Seggen am Bachbord leuchteten die filigranen Narben unter der Lupe silbern trotz dunklen Wolken am Himmel. Wunderwerke der Natur! Genauso sehr wurden danach auch die akrobatisch kletternden Schwanzmeisen bewundert, die sich in den Bäumen präsentierten.

Zum Schluss gab es noch ein floristisches Kleinod: das grazile Frühlings-Hungerblümchen. Dieses unscheinbare, aufrecht wachsende Blümchen ist eine Charakterpflanze der kiesigen Ruderalflächen. Es besiedelt nährstoffarme, karg bewachsene Wege und Plätze und blüht von Februar bis Mai. An den zarten Pflänzchen konnte man sowohl die weisslichen Blütenkronblätter, die ovalen grünen Schötchen-Früchte wie auch die Schötchen-Mittelscheiden der bereits versamten Früchte betrachten. Zum Abschluss nach dieser regenreichen Exkursion konnten sich die Teilnehmenden noch bei einer Tasse Kaffe oder heissem Tee in der Badi Baumen wärmen.

Bilder: Simon Halter und Flora Helvetica (Hungerblümchen)

Text: Simon Halter

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