Standaktion «Glühwürmchen und Lichtverschmutzung»

Am Sonntag, 2. Juli fand eine gemeinsame Standaktion beim Naturzentrum Pfäffikon statt: Der Zürcher Verein «Natur liegt nahe» gab konkrete Tipps für mehr Natur im Siedlungsraum und machte auf die heutige Lichtverschmutzung aufmerksam. Der Natur- und Vogelschutzverein Pfäffikon zeigte Vögel des Schilfgürtels mit Bildern, Präparaten und echten Nestern.

Wie leben Haubentaucher und Blässhuhn, Stockente und Wasserralle – und wie leben sie mit der Lichtverschmutzung? Warum stören nächtliche Lichtquellen und wie wirken sie sich auf Teichrohrsänger und Sumpfrohrsänger aus? All diese Vögel brüten bei uns im Schilfgürtel, verborgen in der Ufervegetation, und sie sind auf ihre Verstecke angewiesen.  Zugvögel wie etwa der Sumpfrohrsänger werden auf ihrer langen Reise durch Beleuchtungen in der Orientierung gestört. Lichtglocken grosser Türme beispielsweise ziehen Vögel an. Desorientiert umkreisen sie die Lichtquelle und kollidieren gar damit, wie in der Broschüre der Vogelwarte «Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht» nachzulesen ist.

Foto: Christian Schwager

Auch den Glühwürmchen macht die zunehmende Lichtverschmutzung zu schaffen. Wenn sich paarungsbereite Weibchen tagsüber an einen Ort setzen, der nachts durch eine Lampe erhellt ist, werden sie nicht gefunden. Denn die Männchen meiden das Licht so gut es geht. Diese Weibchen sterben, ohne sich fortpflanzen zu können – ein wichtiger Grund dafür, dass Glühwürmchen seltener geworden sind. Das magische Leuchten der Glühwürmchen gilt heute als «Leuchtanzeige» für Lebensräume mit hoher Biodiversität: Wo Glühwürmchen leben, kommen oft auch noch viele weitere Arten vor.

Foto: Christian Schwager

Beleuchtungen wie Schaufenster, Leuchtreklamen und Fassadenbeleuchtungen, welche für die Sicherheit keine Bedeutung haben, sind daher während der Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr auszuschalten. So hat sogar das Bundesgericht bereits 2014 entschieden. Die Norm zur «Vermeidung unnötiger Lichtemissionen im Aussenraum» kann von den Baubehörden der Gemeinden durchgesetzt werden. Anwohner im Umkreis bis zu 100 m sind beschwerdeberechtigt, bei starker Störung auch weiter entfernt.

Foto: Christian Schwager

Es ist einfach, die Nacht wieder dunkler zu machen: Lichter ausschalten, wo sie nicht wirklich gebraucht werden, Beleuchtungen gezielt nach unten richten und beim Einnachten die Vorhänge ziehen, damit weniger Licht nach draussen strahlt. Unnötiges Licht zu vermeiden ist wichtig für die heimische Artenvielfalt und nicht zuletzt für einen gesunden Schlaf des Menschen. Danke, dass Sie mithelfen!

Natur- und Vogelschutzverein

Nina Lohri und Beatrice Schwitter

Wer sich weiter mit dem Thema befassen möchte:

Donnerstag, 15. Febr. 2024, 19 bis 20:30 öffentliche Exkursion des NVV zum Thema:

«Lichtverschmutzung reduzieren. Wo und warum stören Lampen in der Nacht?»

(Treffpunkt Bahnhof Pfäffikon)

www.gluehwuermchen.ch

www.darksky.ch

https://www.vogelwarte.ch/assets/files/publications/upload2022/Glasbroschuere_2022_D.pdf

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